Kohlekrise und Strukturwandel
Die Produktionskosten der deutschen Steinkohle waren im Laufe der Zeit gestiegen. Was zum einen daran lag, dass die Kohleflöze ausgehend von der Ruhr im Süden nach Norden hin immer tiefer unter der Erdoberfläche liegen. Die Zechen wanderten im Ruhrgebiet deshalb mit der Kohle immer weiter nördlich, doch mussten die Bergleute damit einhergehend aber auch immer tiefer einfahren, was natürlich mit höherem Aufwand und damit höheren Kosten verbunden ist. In den letzten Zechen des Ruhrgebiets liegen die Flöze in mehr als Tausend Metern Tiefe.
Kostensteigernd wirkte sich aber auch aus, dass die deutschen Zechen bestrebt waren, die Arbeitsplätze der Bergleute immer sicherer zu gestalten. Die Geräte unter Tage durften keine Explosionen auslösen, selbst wenn sie mit Starkstrom betrieben wurden, die Luftqualität im Berg wurde ständig überwacht, Abbaugeräte und Fördermittel wurden so konstruiert, daß sie sicher bedient werden konnten. Diese Maßnahmen machten die deutschen Bergwerke zu den sichersten der Welt, verteuerte aber eben auch die Produktionskosten.
Die Stahlkocher im Ruhrgebiet entschieden sich immer häufiger gegen die heimische Kohle und importierten stattdessen die Kohle, aus der sie den Koks für ihre Hochöfen erzeugten, aus China oder Australien.
1991 wurde dann das vorletzte Kapitel der Hörder Stahlwerke aufgeschlagen: Der Essener Krupp-Konzern erwarb in einer feindlichen übernahme die Aktienmehrheit der Hoesch AG und wurde damit auch Besitzer der Standorte Phoenix-West und Phoenix-Ost. 1998 legte Krupp den letzten Hochofen am Standort Phoenix-West still.
1999 schließlich fusionierte Krupp mit dem Düsseldorfer Thyssen-Konzern zur ThyssenKrupp AG. Die neuen Konzernlenker konzentrierten die Stahl- und Koksproduktion auf ihre Duisburger Standorte und legten schließlich 2001 auch den Standort Phoenix-Ost still. Konsequenterweise trennte der Konzern sich auch zügig von seinen historischen Altlasten in Dortmund.